Hilf mir, es selbst zu tun! - articolo nella Tessiner Zeitung del 10 Giugno 2022 - "Aiutami a fare da me"

Katharina Schaden ist ein echtes Naturkind und hat im Tessin einen Ort für sich gefunden, der ihr genau das gibt, was sie von klein auf kennt. Die Geborgenheit und Vielfältigkeit der Natur.  Die gebürtige Österreicherin absolviert zuerst ein Wirtschaftsstudium in Wien. Ihre berufliche Laufbahn führt sie danach ins Ausland, sie arbeitet lange Zeit im Marketing und PR-Bereich. Darunter in Italien und England. Nach vielen Jahren in London, haben sie und ihr Mann sich dann entschieden, ins Tessin zu ziehen. Beiden lag es am Herzen, dass die frisch geborene Tochter im Grünen aufwächst.

"Ich stamme aus einem kleinen Dorf im Süden Österreichs und hatte das Glück mit den umliegenden Wiesen und Wäldern groß zu werden. Eine Verbindung zur Natur, die in den Kinderjahren entsteht, die bleibt…und das möchte ich auch meinen Kindern vermitteln", ergänzt Schaden. Während ihrer Zeit als PR -Managerin in London, bemerkt sie schnell, dass sie sich viel lieber für ihr ehrenamtliches Engagement in einer Charity-Organisation für Kinder mit besonderen Bedürfnissen einsetzt. Die Aktivitäten, die sie mit den Kindern organisiert, erfüllen sie mehr als die Büroarbeit. Als sie das erkennt, macht sie sich auf die Suche nach Alternativen und stößt dabei auf die Montessori Ausbildung (AMI) des Maria-Montessori-Institutes in London. 

Die Entscheidung für die berufsbegleitende Ausbildung, ist schnell gefällt. "Die Welt von Maria Montessori hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Einer ihrer Leitsätze, “lehre den Kindern es selbst zu tun” begleitet mich im Alltag mit meinen Töchtern. Montessori hat die Grundlage für wichtige Prinzipien in der Kindererziehung gelegt, die bis heute ihre Gültigkeit haben. Ihr Bestreben, den Kindern alle Mittel an die Hand zu geben, die Welt selbst entdecken zu können, finde ich großartig. Schritt für Schritt mit allen Sinnen. Jeden Tag aufs Neue. Sei es durch Sprache, Zahlen oder die kosmische Erziehung (Naturwissenschaften)", erklärt Schaden begeistert. Hier schließt sich der Kreis hin zur Natur. Nach Montessori stellt unsere Erde, die Natur, eine Ganzheit dar, in der jedes Teil, jede Pflanze und jedes Lebewesen eine Aufgabe für das Ganze erfüllt. Im Fokus steht die Erziehung zur Verantwortung gegenüber sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt. „Gerade diese Aufgabe, die uns Montessori in der Arbeit mit Kindern stellt, trifft mich mitten ins Herz. In Zeiten der klimatischen Veränderung der Erde, aufgrund unseres achtlosen Umganges mit den Ressourcen der Natur, sehe ich es als Priorität an, unseren Kindern die Nähe zur Natur zur vermitteln und die Natur wertzuschätzen", ergänzt sie. 

Denn es besteht eine grundlegende gegenseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Natur. Und genau hier, in der Natur, lernen Kinder diese wichtige Lektion automatisch und nehmen sie in ihr zukünftiges Leben auf. Aus dem Wunsch heraus, dieses Verständnis näher zu bringen, veranstaltet die Montessori-Lehrerin in diesem Jahr erstmals Sommercamps für Kinder von 5-10 Jahren auf dem Monte Brè. Ab September soll das Konzept dann einmal wöchentlich stattfinden, als wertvolle Ergänzung zum Schulalltag. Es wird Deutsch gelernt, Theater gespielt und vor allem auch der Natur gelauscht – eine Begegnung mit dem Ursprünglichen. "Die Natur lädt uns ein, still zu halten, mit allen Sinnen zu spüren und zu erfahren. Das Erlernen einer Sprache in der Natur ist in ein positives, schönes Erlebnis eingebettet, das bleibt – in den Gedanken und im Herzen", beschreibt Schaden. 

Eine Umgebung wie der Wald schafft den idealen Kontext, eine neue Sprache zu erfahren. Die Kinder sind hier entspannt und verbinden sich emotional mit ihrer Umgebung. Durch das Beobachten, Zuhören, Spielen und die Bewegung, können die Kinder mit Freude und Leichtigkeit eine Bindung, in diesem Falle zur deutschen Sprache, aufbauen. Und die Erlebnisse, die Schaden als naturnahe Erzieherin mit den Kindern tagtäglich hat, erwärmen ihr Herz. So wie neulich beim Fund eines Amselnests. "Die Kinder wollten das Nest der Amsel detailgetreu nachbauen. Und experimentierten mit den unterschiedlichsten Materialien. Ich fühle mich in solchen Momenten so dankbar, die Chance zu haben, den Kindern die Wunder der Natur näherbringen zu können." Ein Glück, dass durch das Sommercamp und die weiterführenden Kurse, nun mehr Kinder die Möglichkeit haben, mit der engagierten Erzieherin die Natur und Kultur zu erforschen. Und sich damit auch selbst ein Stückchen näher kommen.


von Johanna Zielinski

Commenti

Instagram

Facebook